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Ausbildung:Eisenach
 
 
 
    Am 3. November 1982 wurde ich zum Wehrdienst 
    einberufen. Frühzeitig - um 3.00 Uhr - mussten sich die Wehrpflichtigen in 
    Hainichen am Wehrkreiskommando treffen. Dann ging es mit dem Zug nach 
    Karl-Marx-Stadt, wo schließlich die Aufteilung in die verschiedenen 
    Richtungen: Für uns kamen die Grenzausbildungsregimenter in Halberstadt 
    (Nord), Oranienburg (Mitte = Berlin) oder Eisenach (Süd) in Frage.Am Abend kamen wir dann in 
    Eisenach 
    auf der Ernst-Thälmann-Straße im Grenzausbildungsregiment 11 "Theodor 
    Neubauer" an. Von den möglichen Standorten 
    empfand ich Eisenach noch als die geographisch günstigste Lösung, da ich 
    weder den Preußen noch dem "hohen Norden" etwas abgewinnen konnte. 
    Mein erster Eindruck, als ich die "Stube" betrat: Alle 1. Diensthalbjahr! 
    (Eigentlich naiv, was sollte man in einem Ausbildungsregiment auch sonst 
    antreffen.) Also keine EK-Bewegung, von der man vieles Unschönes gehört 
    hatte.
 
    Folgende Ausbildungsbereiche gab es: 
    Grenzausbildung, Schießausbildung, Schutzausbildung, Nachrichtenausbildung, 
    Sanitätsausbildung, Dienstvorschriften, Politunterricht und die 
    Spezialausbildung (bei mir eben Kradfahrer). Für die Ausbildung insgesamt habe ich auch 
    heute keine positiven Worte, ich empfand den militärischen Alltag stupide 
    und sinnlos. Leute hatten Befehlsgewalt auf Grund ihrer Schulterstücke, egal 
    wie beschränkt ihr Horizont war. Ebenso beschränkt und sinnlos waren viele 
    "Maßnahmen" in diesen 6 Monaten.
 Lediglich die 2 Wochen Ausbildung (Anfang Januar 1983) zum 
    Kradfahrer (weil ich die Motorradfleppen hatte) machten Spaß, da ich etliche 
    Kilometer per Motorrad fahren konnte. Und nach meinem S 51 war so eine MZ TS 
    250 (genannt "Eisenschwein") natürlich ein tolles Gerät. Zudem erhoffte und 
    ahnte ich, dass mir diese Ausbildung etliche längere Fußmärsche ersparen 
    würde - zurecht, wie sich dann an der Grenze herausstellte.
 
    Alles aus der Ausbildung wurde in der 
    "Grenzerfibel" festgehalten: 
    Den ersten Urlaub, den Weihnachtsurlaub, 
    hatte ich vom 16. bis zum 20. Dezember 1982.  Weihnachts- und Silvesterfeiern bei der "Asche" muß 
    man nicht erlebt haben, das war so ätzend, mit Hunderten anderen 
    Unformierten im schäbigen Speisesaal zu sitzen und zu "feiern". Da empfand 
    ich ein Jahr später den Grenzdienst an diesen Tagen als glatte Erholung, man 
    war beschäftigt und wurde nicht permanent an diese "Feiertage" erinnert.Im Frühjahr war ich nochmals auf Urlaub (verlängerter Kurzurlaub von Freitag 
    bis Montag), das muss Anfang April gewesen sein. Den bei anderen 
    Waffengattungen übliche Kurzurlaub (Fr bis So) gab es nicht.
 
    Der Standort Eisenach bot für den Ausgang 
    (üblicherweise 1 x pro Woche) = Abwechslung vom Kasernenalltag ziemlich vielfältige Möglichkeiten. Es gab 
    annähernd hundert Gaststätten aller Kategorien und außer Montags gab es 
    immer irgendwo Disko oder Tanz. In Uniform kam man auch relativ problemlos 
    rein. Am Ende diesen halben Jahres kannte ich auch etliche Ordnungsdienste, 
    so dass es selbst bei "ausverkauft" immer Einlass gab.Ich nutzte jede Gelegenheit zum Ausgang, verzichtete aber auf das bei 
    einigen übliche "Saufen bis zum Umfallen" (ohne deswegen beim 
    Selterswasser hängenzubleiben *g*). Andere verzichteten oft aus 
    Finanznot auf ihren Ausgang, und ich sprang gern in diese freiwerdenden 
    Lücken. Einmal bekamen wir kostenlose Karten fürs Theater angeboten. Während 
    alle anderen ablehnten ("Was soll ich im Theater?") überredete ich 
    blitzschnell A. (einen Mitbewohner) zum Mitkommen, orderte 2 Tickets und wir 
    gingen - obwohl eigentlich Ausgangssperre war - raus. Zwar nicht ins 
    Theater, sondern wie üblich ein gepflegtes Bierchen trinken. Albertos 
    Gewissenbisse räumte ich aus: die "Uffze" haken nicht nach, die haben vom 
    Theater sowieso keinen Schimmer. Der UvD fragte zwar, wie es war und 
    quittierte unser "Langweilig" mit hämischen Grinsen: Was sind wir auch so 
    blöd und rennen dorthin... *g*
 Zusätzlichen Nachmittagsausgang bekam ich häufiger, als ich merkte, dass ich 
    als Brillenträger zum Optiker in die Stadt musste / durfte. So ging die Brille einige 
    Male "kaputt", einen Ersatz hatte ich nicht. Und eine Bestätigung vom 
    Optiker brauchte ich nicht vorzeigen.
 
    Am 28. April 1983 war das Kapitel Eisenach 
    beendet und ich wurde nach Treffurt versetzt. 
 Eisenach 2007 
    Die folgenden Fotos verdanke ich Hennig Tikwe, 
    der mir diese Aufnahmen der ehemaligen Ausbildungskaserne Eisenach zur 
    Verfügung stellte. 
     
     
     Reste der ehemaligen Sturmbahn
 
 
    Eisenach 2013 
        Im Januar/Februar 2013 kam ich auf Grund 
        einer Projektwoche des 
        
        Eisenacher Martin-Luther-Gymnasiums über die 
        Geschichte der DDR und u. a. über die Grenzausbildung in Eisenach wieder 
        auf den Wartenberg, jene ungeliebte Spielwiese für "Mucker-Ausbildung", 
        die uns leider nicht ganz erspart blieb. Heute gehört ein großer Teil 
        des damaligen Ausbildungsgeländes auf dem Wartenberg der Firma Bosch 
        Fahrzeugelektrik, die in der Nähe ein großes Werk hat. Die Spuren der 
        Ausbildung sind immer noch nicht zu übersehen. 
         Eisenach Markenzeichen:
        Der Blick zur Wartburg
 
     Hundeausbildungsplatz auf dem Wartenberg mit 
    Blick auf den westlichen Teil der Stadt
 
     Der BT wacht immer noch übers Gelände
 
  
  
    
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     Überreste der "Verteidigungsstellungen"
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     Schützenmulden
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     Auch die alten Bunker stehen noch
 
    Fotos: (C) Uwe Kaiser 2013 
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