Texas III

 

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Aktualisierung:
18.03.2018

 

Corpus Christi

Am Silvestertag fuhren wir Richtung Südosten zum Golf von Mexiko. Die Landschaft kam uns - obwohl wir das erste Mal dort lang fuhren - sehr vertraut vor. Allerdings erlebten wir zum ersten Mal seit Oktober, dass es regnete.

Corpus Christi ist eine 250.000-Einwohner-Stadt, die sich allerdings auf einer großen Fläche ausdehnt. Landwärts haben sich etliche große erdölverarbeitende Firmen angesiedelt, die Seeseite ist voll auf Tourismus ausgerichtet.

Der Küste sind zwei Inseln, Mustang Island und Padre Island, vorgelagert. Padre Island erstreckt sich nach Süden fast bis zur mexikanischen Grenze und gilt mit über 100 km Länge als die längste Sandbank der Welt.

Unser Hotel war in Port Aransas auf Mustang Island und lag nur 500 m vom Strand entfernt. Wir fuhren bis Aransas Pass und setzten mit der (kostenlosen) Fähre zur Nordspitze der Insel über. Wie üblich fotografierte ich - ebenso -zig andere Leute auf der Fähre - und hatte sofort einen der Fährstewarts am Hals. Ich musste ihm das Foto zeigen und es löschen, den die Home Security Rules würden ein fotografieren von Fähren verbieten. Ich tat ihm den Gefallen, da ich ja nicht die Sicherheit der USA aufs Spiel setzen wollte. Gut, dass ich oft 2-3 Schnappschüsse von einem Motiv mache, da kann man ja ruhig mal einen im Interesse des Weltfriedens löschen...
Den guten Mann hatte vielleicht unser mexikanisches Kennzeichen nervös gemacht, denn die Amis mussten ihre Knipse nicht vorzeigen.

Der Benzinpreishype war in den USA auch wieder vorbei und der Sprit hatte wieder die für Mitteleuropäer paradiesisch anmutenden Dimensionen. Achtung: Der angezeigte Preis bezieht sich immer auf eine Gallone = 3,8 Liter. Ein Liter "Plus" kostete also beim (damaligen) Kurs von 1 € = 1,39 US$ knapp 30 Eurocent!!! Und selbst der "teure" Diesel war mit rund 0,45 € durchaus bezahlbar.

Es ist schon irre, wenn du für 20 Dollar dein bis auf Reserve leergefahrenes Auto volltanken kannst.

Den Anbruch des neuen Jahres erlebten wir mit einer Flasche Sekt am Strand, den wir am nächsten späten Morgen mit dem Auto erkundeten.

Es ist schon ungewohnt, mit dem Auto, lediglich durch eine Reihe Holzbuhnen vom Wasser getrennt, am Strand durch den feinen Sand zu fahren. Wir fuhren bis Padre Island, zahlten 10 $ Eintritt (Oder heißt es "Einfahrt"?) für den den größten Teil der Insel einnehmenden Nationalpark.

Mittlerweile hatten sich die Wolken völlig verzogen und so spazierten wir bei schönstem Sommerwetter am Strand und im Wasser entlang. Und man musste sich immer wieder klarmachen, dass es der Neujahrstag war!

Für die Rückfahrt nach Corpus Christi benutzten wir die rund 20 km lange Küstenstraße, die diesen Namen völlig zurecht trug. Es ging - diesmal ohne Abgrenzung, einen ca. 100 m breiten Sandstrand entlang. Ab und zu parkten ein paar Pickups oder Geländewagen, man sonnte sich oder angelte direkt vom Auto aus.

Die Wasservögel verschiedener Größe, die durch
den Sand stolzierten, ließen sich von den Menschen
und ihren Autos gar nicht stören.



Corpus Christi, Downtown

Das neben Strand und paar Museen touristische Highlight der Stadt liegt an der Küste vor Anker und heißt "USS Lexington" (CV-16).

Dieser Flugzeugträger wurde 1943 in den Dienst gestellt und kämpfte im 2. Weltkrieg im Pazifik gegen die Japaner. Da der 266 m lange Stahlkoloss etliche heftige Attacken einschließlich eines Kamikazeangriffs überstand, erhielt er bald den Spitznamen "Blue ghost". 1991 wurde die "Lady Lex" außer Dienst gestellt und berichtet seit 1992 als Museumsschiff von den Heldentaten der US Navy im WW II. Im Laufe der Jahre wurde die "Lexington" auch im Vietnamkrieg und im im ersten Golfkrieg eingesetzt. Von diesen "Heldentaten" erfährt man im Bauch des Schiffes aber de facto nichts.

Insgesamt gibt es 5 themenorientierte Touren, die einen durch die verschiedenen Bereiche des Flugzeugträgers führt. Man sollte allerdings nicht unter Platzangst leiden, halbwegs gut zu Fuß sein und auf seinen Kopf aufpassen, da es sich nicht um ein Hotelschiff handelt.
Besonders sehenswert ist die Ausstellung auf dem Flugdeck, die einen Überblick über mehr als 50 Jahre Entwicklung der Kampfflugzeuge bot.


Alte Bekannte: Bell AH-1 Cobra.
Während meines Wehrdienstes flogen
die Amis damit oft die Grenze ab.

Schlafbuchten für die Mannschaft


Wie auf der "Titanic": Kapelle an Bord ;-)

Da wir bis zur Schließzeit um 17 Uhr nicht alles schafften, konnten wir am nächsten Morgen mit unseren Vortagestickets die Besichtigung fortsetzen. Es war ziemlich neblig, als wir morgens wieder die strategisch wichtige Fähre benutzten.


Ohne Nebel war wieder bestes Wetter


Heimfahrt

Nach Teil 2 der militärhistorischen "Beleuchtung" und einer letzten Einkaufstour starteten wir wieder Richtung Süden.

Etappenziel war wiederum Monterrey, das wir früh um 7 Uhr verließen, fast 900 km lang stachlige Gewächse und lange Geraden und lange Geraden und ... Na ja, usw. usf.

Gegen 17 Uhr erreichten wir wiederum staufrei den Rand von D. F. Hier war Schluss mit blauem Himmel und Sonnenschein, denn die übliche Dunstglocke über der Stadt begrüßte uns.

Fazit der Reise: Es lohnt sich durchaus, mit dem Auto in die USA zu reisen, wenn man längere Autotouren gewohnt ist. Sowohl in Mexiko als auch in den USA kommt man auf den mindestens vierspurigen Fernstraßen gut voran. Und die paar Pesos (etwa 20 € für die Strecke von D. F. bis zur Grenze) für die Benutzung der mautpflichtigen Straßen sind eine gute Investition - in Reisegeschwindigkeit und eigene Sicherheit. Und man sieht mehr von Land und Leuten als im Flugzeug.

 

 

 


Texas III

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